Thassos - meine Heimat - die grüne Insel in der Nordägäis
Geografisch ist Thassos die nördlichste Insel Griechenlands in der Ägäis (40° 40′ N, 24° 40′ O). In Sichtweise des griechischen Festlands erreicht man die Insel bequem in 40 min. mit der Fähre. Nur 15 min. vom Festlandshafen befindet sich der internationale Flughafen von Kavalla. Thassos gehört zum Landkreis (Präfektur) Kavalla mit der gleichnamigen Stadt und liegt direkt an der Grenze zwischen Makedonien und Thrakien.
Wie jüngste Funde bezeugen, erfolgte die erste Besiedlung bereits in der Jungsteinzeit. Die erste schriftliche Erwähnung der Insel erfolgte bereits in der frühen Antike. Die ersten Bewohner in dieser Zeit waren nach der Beschreibung antiker Geschichtsschreiber Phönizier. Später, in der archaischen Zeit (700 v. Chr. bis 500 v. Chr.) wurde die Insel durch Siedler von der Insel Paros kolonisiert - ausgelöst durch die Aufforderung des Orakels von Delphi an den Anführer Telesikles auf der neblig-düsteren Insel eine Stadt zu gründen, die man von Ferne sehen kann. Damit war in der Tat die heutige Insel Thassos gemeint.
In der Antike hatte die Insel mehrere Namen. Aeria (Ἀερία - die vom Wind umwehte), Aithra (Αἴθρα - klarer Himmel) und Chrysē (Χρύση - die Goldene, benannt nach den Goldminen der Insel).
In dieser Epoche begann der Aufstieg der Insel zu einer beutenden Macht im griechischen Einflussbereich. Während der klassischen Zeit (494 v. Chr bis 340 v. Chr.) und der hellenistischen Zeit (353–196 v. Chr.) erlangte die Insel grosse politische, strategische, militärische und vor allem wirtschaftliche Macht. Perser, Mazedonier, Athener und Spartiaten kämpften gegen Thassos oder umwarben die Insel. Die eigene Kriegsflotte und Armee waren für damalige Verhältnisse ein Zeichen von Macht und Einfluss.
Schon in dieser Zeit war die Insel für ihr Olivenöl, Oliven, Wein und dem einzigartigen Marmor bekannt. Die Produkte wurden bis nach Ägypten, Persien und Nordafrika verkauft.
Während der Blütezeit zeugten Prachtbauten und Paläste vom Reichtum der Insel und deren Bewohner. Heute lässt sich das aufgrund von umfangreichen Ausgrabungen auf der ganzen Insel nur erahnen. Wunderschöne, im Rahmen der Ausgrabungen gefundene Exponate werden heute in grossen Museen wie dem Louvre in Paris, der Museumsinsel in Berlin und weiteren Museen weltweit ausgestellt.
Während der Zeit des Römischen Reiches konnte sich Thassos in seiner Stellung eine Zeitlang behaupten. Mit dem Untergang des römischen Reiches und dem Übergang ins Mittelalter verlor die Insel langsam an Bedeutung. Ein kleiner Aufschwung erfolgte während der Byzantinischen Zeit welcher aber im 6. Jhdt. während grösserer Völkerwanderungen zu Ende ging. Im Verlauf der späteren Kreuzzüge eroberten Kreuzritter die Insel – unter anderem auch Richard Löwenherz. Davon zeugt heute die Leibstandarte Richard Löwenherz, ausgestellt in der Kirche des Dorfes Panagia.
Mit dem Einfall der Osmanen auf dem Balkan und der damit einhergehenden 400-jährigen Unterjochung verliert die Insel vollends an Bedeutung. Im Mittelalter regiert in der Ägäis das Piratentum. Ständige Angriffe und Plünderungen durch sie zwingen die mittlerweile auf unter 1000 Menschen reduzierte Bevölkerung zur Umsiedlung und Flucht in die Berge. Die Insel geriet in Vergessenheit. 1821 erhebt sich das griechische Volk gegen die Türken, aber Thassos wird erst im Herbst 1912 durch Einheiten der griechischen Marine von den Türken befreit. Seither gehört diese einst so stolze und mächtige Insel zu Griechenland. 400 Jahre osmanische Herrschaft haben Griechenland ausgeblutet – auch die Insel Thassos. Die Bevölkerung ist arm und besteht aus Fischern und Bauern. Neben dem klassischen Ackerbau trägt auch der Oliven- und Weinanbau zum kärglichen Auskommen der Bevölkerung bei.
In den Jahren 1921 / 1922 und auch die Jahre danach fegt als Folge von millionenfacher Vertreibung - der seit der Antike in der Türkei ansässigen griechischen Bevölkerung durch die Türken - eine große Siedlungswelle über Griechenland hinweg, so auch über Thassos.
In den nächsten 40 Jahren, bis Mitte der 60-er war die Insel eher ein verschlafener Ort. Die Bevölkerung, nach wie vor arm wuchs langsam wieder an. Ab Mitte / Ende der 60 er wurde die Insel langsam, fast zaghaft vom Tourismus entdeckt. In den 70- er und 80 er Jahren – viele Touristen aus ganz Europa kamen noch per PKW auf dem Landweg, seit den 90 – er Jahren per Flugzeug nahm der Bekanntheitsgrad von Thassos sukzessive zu, ohne aber zu einem überlaufenen Urlaubsort zu werden. Von spanischen- oder türkischen Urlaubsverhältnissen blieb die Insel zum Glück verschont. Hotelburgen sucht man auf der Insel vergebens.
Die Topografie der Insel ist einzigartig in der Ägäis. Unberührte Natur, sonnendurchflutet, mit hohen Bergen, sanften Tälern, kristallklarem Meer und weitläufigen, kilometerlangen Sandstränden. Die Nähe zum Festland und der nahe internationale Flughafen verbinden die Insel mittlerweile mit dem Rest der Welt und bringen die Schönheit dieser Insel gestressten Menschen welche Ruhe, Erholung und karibisches Feeling suchen in 2,5 Stunden aus jedem Ort Mitteleuropas näher.
Auf Thassos leben heute ca. 16 000 Menschen. Deren Haupteinnahmequelle ist direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig. Ein weiteres Standbein bildet das Handwerk, das Dienstleistungsgewerbe sowie der Export von Marmor. Marmor aus Thassos ist im gesamten Nahen Osten und in der Golfküste ein begehrtes Produkt und gilt als der reinste und weiseste Marmor der Welt. Damit übertrifft dieser Marmor auch den berühmten italienischen Carrara- Marmor. Landwirtschaft und Fischerei spielen für die Inselwirtschaft nur noch eine Nebenrolle.
Während in den Sommermonaten fast Vollbeschäftigung herrscht, ist das Fehlen von adäquaten Arbeitsplätzen ausserhalb der Urlaubssaison das grösste Problem der Insel.
Die ab Mitte November einsetzende Olivenernte kann aufgrund des Einsatzes von bezahlten Erntehelfern, manchmal auch schlechten Ernten und manueller Ernte (ohne Maschinen) nicht mehr wie noch vor 30 Jahren zum Auskommen der Familie beitragen. Es ist eher als ein kleines Zusatzeinkommen zu sehen.
Ähnlich ist es mit der Gewinnung des Honigs. Harte Handarbeit
Umso mehr bemühe ich mich mit dem Verkauf dieses Olivenöls und dem Honig dem kleinen Bauern vor Ort unterstützen zu können. Mit jeder Flasche Olivenöl- und jedem Glas Honig aus meiner Heimatinsel weiss ich, dass sich ein „kleiner Bauer“ darüber freut, dass sein Produkt in Deutschland bekannt wird und Sie Ihre geschmackliche Freude daran haben.
Das ist meine Ideologie und mein Beitrag den ich als kleine Unterstützung beitragen kann – auch wenn diese aus wirtschaftlicher Sicht homöopathisch wohl kaum messbar ist.